So gut ihm der Post-Kaffee-Kack in den Tag half, so kompliziert war das Lösen in der Fremde. Er hasste es, in unbekannten Umwelten sein großes Geschäft zu verrichten.
Sein Kack-Komplex.
Die Anal-Neurose bildete sich schon früh heraus. Und es gab sein Leben durchziehende Zwischenfälle, die diese bestätigten und intensivierten.
Er benötigte eine sichere Umgebung.
Und seit einigen Jahren galt das Motto: Kein Kack ohne feuchtes Toilettenpapier.
Eine reinliche Ex-Freundin mit steriler Rosette hatte ihn einst in die geheimnisumwobene Welt der Analhygiene eingeführt.
Er verfluchte sich, dass er morgens nicht mehr ins Hotel geschissen hatte. Sie hatte ihn um den Morgenschiss gebracht. Eine Todsünde!
Ohne Kaffee kein Kacken.
Darum war der Morgenkaffee ein essentielles Ritual, besonders wertvoll für seine Arschflora.
Scheiße, jetzt lagen die Päckchen mit dem feuchten Toilettenpapier im Koffer. Und der im Mustang-Fond.
Sollte er noch mal ins Parkhaus marschieren, um an die arschschmeichelnden Blättchen zu gelangen?
Ätzend!
Zu spät, er saß bereits unbehaglich auf der Starbucks-Schüssel. Glücklicherweise war er allein. Unbeschreiblich der psychosoziale Druck, wenn ein prüder Amerikaner am Pissoir stehen würde und seinen Anal-Sound lauschen müsste und dem Duft der Mischung aus dick und dünn ausgesetzt wäre. Das wäre Dünnflüssiges auf den braunen Mühlen seines Analkomplexes.
Neben ihm hing nur... verdammt! ... recyceltes Toilettenpapier. Hämorrhoiden-Schleifer.
Diese dummgeilen Amis mussten gerade an ihm ihren neu entdeckten Öko-Terror abarbeiten?
Scheiß-Starbucks! Nachhaltigkeit sparte am falschen Ende. Kloakenfantasien.
Na gut, bis jetzt hatte ihn nur ein kleiner dichter gefühlt eckiger Klumpen verlassen, hoffentlich ohne größere Spuren.
Er erhob sich vorsichtig, ließ die helle Unterhose sanft nach oben gleiten während er die Arschbacken angestrengt zusammenpresste. Zum einen, um die Unterhose nicht zu besudeln (vielleicht würde ja heute abend noch gefickt?). Zum anderen, um dem Darmdruck etwas entgegenzusetzen.
Als er noch ein kleiner feiner Junge war, hatte seine Mutter ein Schreckgespenst in ihn gepflanzt, dass, wenn man sich zulange gegen die Kacke im Enddarm wehrte, der Schließmuskel abnutzen und ausleiern würde. Und dann würde man dauernd in die Hose scheißen, ohne jegliche Kontrolle über den Rosettenverschluss gewinnen zu können. Er hasste Kontrollverlust schon damals.
Er sponn diesen kindlich fatalistischen Gedanken damals weiter, bis er sich selbst irgendwann davon überzeugt hatte, dass der Mensch von Geburt an nur mit einer genau definierten Anzahl von Schließmuskelkontraktionen ausgestattet war. Irgendwann war das Ende der Fahnenstange erreicht, und er würde eine lange braune Spur hinter sich herziehen. Schon früh ein stabiler Bestandteil seiner Albträume.
Hoffentlich war heute Abend kurz vorm Fick dieses Schließmuskel-Budget nicht aufgebraucht. Schön rein in die Tara und hinten das Tor weit geöffnet. Ein beschissener Beischlaf. Befleckte Empfängnis. Dann konnte er nur noch fliehen und sein Arschloch mit Sekundenkleber zukleistern, bis er elendig platzen und ein riesiger Haufen Scheiße von ihm übrig bleiben würde.
Katheder war indiskutabel!
Dieser verdammt unkontrollierbare Körper machte doch alles zunichte. Das Streben nach Transzendenz ersoff in der Kloake der Körperausscheidungen, die den Tagesablauf diktierten und dem Streben nach Glück entgegenstanden.
Er wankte mit zugekniffenem Arsch und zehn Blättern Schleifpapier aus seiner Kackkabine und näherte sich dem Waschbecken, um in Handarbeit selbst feuchtes Toilettenpapier herstellen zu können. Dabei stellte er sich vor, wie sie abends auf ihm ritt, der ganze Akt zu einem erleichternden Ende kam, er zur Seite rollte und sie spitze Schreie ausstieß, als sie der braunen Bremsspuren auf dem weißen Laken gewahr wurde. Wie Scheiße wär es, wenn sie vielleicht schon vorher eben diese beim erotisch sinnlichen Entkleiden in seiner süßen hellen Unterhose erblickte?
Kack- und Sex-Komplex verschworen sich vereint gegen ihn!
Und als er sich da so im Spiegel selbst betrachtete, während er die Öko-Blätter in den Wasserstrahl hielt, flog die Toilettentür auf.
Sie grinste ihn an.
"Na, Alter, brauchst Du noch lange?"
"Raus!" schrie er.
"Nein!" Sie brach in Lachen aus, als sie ihn anblickte. Seine Hose rutschte gerade über die Kniekehlen, da er versäumt hatte, den Knopf zu schließen.
Da stand er also, mit runtergelassener Hose, zugekniffenem Arsch, während das Papier in seiner Hand im Wasserstrom aufquoll.
"Tara! Das geht jetzt gar nicht!"
Und als ihm die Absurdität der Situation bewusst wurde, begann er selbst, hysterisch zu lachen.
Ja, Lachen wirkte befreiend. Und löste Spannungen. Anspannungen. Und Muskelkontraktionen. Er konnte sich gegen den langgezogenen ausgeprägt klingenden Furz nicht mehr wehren. Wenigstens kam noch kein Land mit.
Ihr Lachen zog noch mal ordentlich an, sie hatte Tränen in den Augen.
Er lachte nur noch hilflos und versuchte krampfhaft, an gar nichts zu denken.
Warum ging sie nicht? Ein bisschen Pietät war jetzt mehr als angemessen! Die Fotze stand in der Klotür und gluckste, verschluckte sich, gluckste weiter.
Und dann zog sie blitzschnell eine Digitalkamera aus ihrem Jutesack. Er erstarrte, als das rote Messlicht ihn erfasste und der Blitz auslöste.
"Das ist jetzt nicht Dein Ernst?"
"Hey, das ist das beste erste Bild, was man von seinem neuen Freund nur kriegen kann! Das kommt auf Facebook"
Und dann stakste sie auf ihn zu, schlang ihre Arme um seinen Hals. Sie schaute ihm fest in die Augen, öffnete leicht ihren Mund. Und küsste ihn.
Der erste Kuss!
Der verdammte erste Kuss!
Für ihn die absolute Tragödie. Denn dieser erste Kuss war das Symbol für die brutale Intervention in sein heiliges Kackritual!
Der Kuss an sich allerdings war gar nicht so beschissen.
Auch dank der Tatsache, dass sie, während sich ihre Zungen aneinander schlängelten, kräftig furzte.
Das war der Anfang von etwas Gutem.
erneute fanfarenlobeshymnen an dein gehirn!
ich frage mich grad - neben dem unermesslichen Überschwang angesichts der wohltemperierten Hymnen - , worauf das "wenn" anspielt.
Klar versagt die PR, ohne WENN und aber.
Schließlich schreib ich das hier nur aus niederen Beweggründen bzw. auf einer ganz unteren Ebene der Bedürfnispyramide.
Die Motivationsdruck bei einer wesentlicheren Anzahl an Klicks wär immens und selbstwertdienlich. Aber sowas von!
Neben der unerlässlichen Selbstverwirklichung bin ich auf der Suche nach einer (selbst)befriedigenden Arbeitssituation, die die grundlegenden Mittel finanziert, die ich für meine zukünftigen Schreibprojekte benötige. Also Recherche-Weltreisen und gehirnstimulierende Nahrung von Dritten stilecht zubereitet. Und natürlich will ich endlich einen Mustang vorm Fenster stehen haben.
In diesem Sinne: Wer Vorschläge für ein Erreichen einer breiten gewillten Masse unterbreiten kann, der soll's tun, verdammt noch mal.
Nichtsdestotrotz muss ich mich jetzt mal ordentlich zusammenreißen und diesen Roman nicht so sträflich im Äther hängenlassen, sondern endlich mal ein ordentliches Projekt zu Ende bringen.
Auf dass ich endlich einen Verlag finde, der mich auf eine umfassende Lesereise schickt.
Hörbuchplanungen werden zeitnah festgezurrt.
Merchandise - selbstredend!
Ich will, dass Leute T-Shirts mit meinen Parolen tragen!
Ich will meinen erträumten narzistischen Lebensstandard erreichen.
Nur mit Worten.
Und Attitüde.
Und Klischees.
Ich liebe!
Nil$en